Preisträger 2008


Kategorie Straßen- und Eisenbahnbrücken


Preisträger: Humboldthafenbrücke am Berliner Hauptbahnhof

Der 1. Preis in der Kategorie A der Straßen- und Eisenbahnbrücken wurde von der Jury mit einstimmigem Votum an die Humboldthafenbrücke am Berliner Hauptbahnhof vergeben, da mit diesem eleganten Bauwerk neue Wege bei der Planung und Konstruktion beschritten wurden, die richtungweisend für den modernen Eisenbahnbrückenbau sind. Die Humboldthafenbrücke beweist, dass Eisenbahnbrücken nicht unbedingt schwer und massiv sein müssen. Mit der Verwendung von Stahl als Unterbau und Beton als Überbau wurde das traditionelle Konstruktionsprinzip quasi „aus den Kopf gestellt“.

Dieser unkonventionelle Einsatz der Baustoffe ermöglichte eine überraschend leichte Konstruktion, wie sie bei Eisenbahnbrücken mit ihren hohen Belastungen bisher kaum vorstellbar war. Hierzu wurden als innovative Detail-Lösungen Stahlgussknoten entwickelt, die es in dieser Dimension vorher nicht gegeben hat und die zur Eleganz des Bauwerks wesentlich beitragen. Diese Bauweise wirkte inzwischen wegbereitend für weitere Projekte.

Besonders positiv wurde von der Jury darüber hinaus bewertet, wie die gewählte Konstruktion sich dem benachbarten Bahnhofskomplex harmonisch und ebenbürtig anpasst. Dies wäre mit herkömmlichen Konstruktionen kaum möglich gewesen und unterstreicht die außergewöhnliche technische und gestalterische Leistung der beteiligten Ingenieure.


Auszeichnungen:


Saaletalbrücke Jena Göschwitz

„Die Brücke setzt in überzeugender Weise das Bogenmotiv in das moderne Material Spannbeton um, ohne platte Imitation der alten Brücke zu sein.“
Eine gelungene Lösung für das Bauen im Bestand. Alt und Neu verbinden sich durch die Anlehnung an den historischen Entwurf der Bogenbrücke. Die neue Brücke nimmt die Bogenform auf und führt sie auf die reine Tragfunktion zurück.
Die Transparenz des neuen Tragwerkes führt harmonisch auf das alte Bauwerk hin und vermeidet Konfrontationen.
Begründung


Lautrupsbachtalbrücke in Flensburg

„Ein Bauwerk aus einem Guss, das Brücke und Schallschutz zu einem einheitlichen Ganzen verschmilzt.“
Elegante Linienführung und die optische Einheit von Lärmschutz und Bauwerk beeindrucken hier. Der dynamische Schwung und die konsequente Gestaltung lassen die detailreiche Landschaft ungestört weiter wirken. Das Zusammenspiel von Verkehrsanlage und Landschaft – sonst oft problematisch – hat hier eine konsequente, aber kontrastreiche Lösung gefunden. Auch die Beleuchtung passt in die Gestaltung.
Begründung


Kategorie Fuß- und Radwegbrücken


Preisträger: Dreiländerbrücke über den Rhein zwischen Weil am Rhein (D) und Huningue (F)

Zum Preisträger der Kategorie B der Fußgänger- und Radwegbrücken wurde von der Jury mit einstimmigem Votum die Dreiländerbrücke über den Rhein zwischen Weil am Rhein (D) und Huningue (F) gewählt, da bei diesem Bauwerk mit herausragenden innovativen Ideen der Gleichklang von Gestaltung, Funktion und Konstruktion perfekt gelungen ist.

Bei dieser weitgespannten Rheinbrücke wurde das alte Prinzip des Bogens in neuer Weise eingesetzt. Im Grundriss unsymmetrisch und überraschend flach schwingt sich der Stabbogen über den Fluss; an die Stelle der bei Bögen sonst üblichen massiven Widerlager treten aufgelöste Stahlkonstruktionen, die den Kräfteverlauf ablesbar machen und einen fließenden Übergang zum Uferbereich ermöglichen. Der mit seinem geringen Stich von nur 24 m extrem flache Bogen verleiht dem Tragwerk dabei eine besondere Spannung und Eleganz.

Sämtliche Details wie Geländer, Beleuchtung, Aufgangstreppen und –rampen sind durchdacht und vorbildlich gestaltet. Die Dreiländerbrücke wurde von der Jury als herausragendes Beispiel moderner Ingenieurbaukunst ausgezeichnet. Sie begeistert nicht nur durch die beachtliche Spannweite von 230 m, sondern insbesondere durch die dabei noch mögliche Leichtigkeit der Konstruktion.


Auszeichnungen:


Grenzbrücke über den Inn bei Wernstein-Neuburg

„Der Reiz der deutsch-österreichischen Grenzbrücke liegt in der eleganten und kühnen Konstruktion, die sich perfekt in die Umgebung einpasst.“
Äußerste Reduzierung als Stilmittel setzt ein technisches Ausrufezeichen in die reizvolle Landschaft.
Eine sehr schlanke und minimierte Konstruktion als Hängebrücke mit einem einseitigen Pylon – auch die Wasserspiegelung wurde im Entwurf gestalterisch einbezogen.
Begründung


„Drachenschwanzbrücke“ über das Gessental in der Neue Landschaft Ronneburg

„Die Brücke ist eine der längsten und innovativsten Holzbrücken. Sie folgt in ihrer Welligkeit der Erwartung natürlicher Wege und zeigt, wie technische Herausforderungen auch poetische genutzt werden können.“
Gut zu sehen: die innovative Stützenlösung und das hölzerne Spannband. Der Birkenhain im Talgrund und die schlanken Pendelstützen gehen eine geradezu poetische Verbindung ein.
Bei dieser Brücke werden die technischen Möglichkeiten des Brückenbaus zur Erlebnisgestaltung des Nutzers eingesetzt.
Begründung