Fußgängerbrücke im Stadthafen Sassnitz (Insel Rügen)

Die neue Fußgängerbrücke im Stadthafen Sassnitz – Balkon zum Meer – überzeugt durch eine optimale Kombination von Form und Funktion. Durch Optimierung der Konstruktion gelang eine effiziente Tragwirkung, die zu einer extremen Schlankheit des Überbaus führt. Mit ihrem weit gespannten, kühnen Schwung über 22 m Höhenunterschied hinweg erfreut die neue Brücke Betrachter wie Benutzer.

Sie besteht aus einer 124 m langen Rampenbrücke als Verbundkonstruktion und einer 119 m weit gespannten Seilbrücke. Als Verbindung zwischen der Stadt Sassnitz oben auf den Kreidefelsen und dem 22 m tiefer gelegenen Hafen ermöglicht die neue Seebrücke die hindernisfreie Erschließung des touristisch attraktiven Hafengeländes. Entstanden ist eine leichte, transparente Konstruktion, die von keinem Punkt aus den Blick über Hafen und Meer verbaut.

Im Bereich der Seilbrücke erfolgte die Hängeranordnung einseitig über seitlich angebrachte Pfosten, wobei die Achsen der Hänger zum Schwerpunkt des Brückenüberbaus ausgerichtet sind, um Biegebeanspruchungen in Querrichtung günstig zu beeinflussen. Zur Versteifung des Überbaus wurden im Bereich der Hängeseilachsen Querrahmen angeordnet.

Durch die Krümmung des Tragwerks im Grundriss wird die Lauffläche so weit gestreckt, dass eine barrierefreie Überwindung des großen Höhenunterschieds der zu verbindenden Bereiche bei einem konstanten Längsgefälle von ca. 6 % möglich ist.

Die Innovation des Bauwerks liegt in der einseitigen Aufhängung, verbunden mit einer großen Spannweite und der extremen Schlankheit des Überbaus. Seine Herstellung verlief unkompliziert und wirtschaftlich, in dem zunächst die vorgefertigten Stahlelemente auf Hilfsstützen vormontiert und verschweißt wurden. Anschließend erfolgte der Einbau und das Anspannen der Seile.

Die galfanbeschichteten Seile lassen trotz des Seeklimas eine wartungsarme Unterhaltung des Bauwerks erwarten. Die leichte Neigung des Mastes zur Brücke hin sorgt für eine dauerhafte Zugbeanspruchung der Abspannungen. Dadurch werden ungünstige Spannungswechsel in den Abspannseilen vermieden.