Talbrücke Wilde Gera, Bundesautobahn A 71 bei Gehlberg

Kategorie Straßen- und Eisenbahnbrücken
Bauwerksentwurf: Dr. sc. techn. Roland von Wölfel

Begründung der Jury

Der Deutsche Brückenbaupreis 2006 in der Kategorie Straßen- und Eisenbahnbrücken geht an die Talbrücke „Wilde Gera“ im Thüringer Wald.

Die Urform der Brücken – der Bogen – wird hier in völlig neuer Dimension auf innovative Weise ausgeführt, dabei technisch und ästhetisch auch im Detail überzeugend!

Auf Grundlage des kühnen Entwurfs, der vom Entwurfs­verfasser Dr. sc. techn. Roland von Wölfel als Sondervorschlag eingereicht wurde, entstand Deutschlands größte und wohl auch schönste Betonbogenbrücke, die durch außerordentliche gestalterische Eleganz überzeugt.

Der 252 Meter weite Bogen macht die Dramatik des tiefen Taleinschnittes für den Betrachter erst wirklich sichtbar und führt Technik und Landschaft zu einer neuen Qualität zusammen. Im Rückblick ist dieser elegante Bogen-Entwurf die einzig richtige Form, denn das Tal wird stützenlos überquert. Dadurch wurden aufwendige Bauarbeiten in der Deponie am Talgrund überflüssig. Das führte – in Kombination mit dem dem erstmals ausgeführten einteiligen Kastenquerschnitts des Bogens – zu einer beträchtlichen Kostenersparnis.

Die Errichtung eines einteiligen Bogens dieser Dimension im Freivorbau stellt eine ganz besondere Ingenieurleistung dar, die zu Recht auch internationale Anerkennung findet.

Innovativ ist auch der einteilige Stahlverbundüberbau und die Möglichkeit, unter laufendem Verkehr die Fahrbahnplatte auszutauschen. Jeder Baustoff ist intelligent eingesetzt und am richtigen Platz.

Die Brücke Wilde Gera hat Pilotcharakter für viele weitere Brückenbauten. Bauherren und planende Ingenieure haben viel Mut beweisen und schufen die Grundlage für eine ganze Serie von einteiligen Stahlverbundbrücken.