Holzbrücke im Forstbotanischen Garten Tharandt

Kategorie Fuß- und Radwegbrücken
Bauwerksentwurf: Dipl.-Ing. Uwe Fischer

Funktion, Konstruktion und Gestaltung

Die Brücke verbindet den alten und neuen Teil des forstbotanischen Gartens in Tharandt, sie überquert dabei den Zeisigbach und die Staatsstraße S194 in einer maximalen Höhe von 13 m.

Die Brücke wurde so geplant, dass keinerlei Baumbestand gefällt werden musste. Die 117 m lange und 2,50 m breite Brücke besteht aus 15 Brückenfeldern mit einer Länge von 7 m und einem Feld mit einer Stützweite von 12 m über der Staatsstraße S 194.

Als Parkbrücke für Fußgänger sollte sie möglichst aus einheimischem Holz gebaut werden und sich gestalterisch als organisch mit dem Garten verwobenes Bauwerk harmonisch einfügen. Der Entwurf geht auf die bewegte Geländesituation ein, schlängelt sich mit gleichmäßigen Radien durch das mit Laubhölzern besetzte Tal und bietet außergewöhnliche Ausblicke auf die in Augenhöhe liegenden Baumkronen.

Die in sich gewundene Konstruktion aus Einzelelementen zeigt sich als graziles, durchlaufendes Holzband mit eleganter Führung im Krümmungsradius und wirkt dadurch sehr filigran.

Die gewählte Mischbauweise aus dreiteiligen, gefächerten Stahlstützen und einer Schichtholzplatte bildet mit den Stämmen der Laubbäume eine poetisch anmutende Einheit. Alle Details sind angemessen und bringen den Holz-/Stahlgegensatz in überzeugender Weise zum Tragen.

Planungs- und Bauverfahren, Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit

Aufbauend auf dem Ergebnis eines Studentenwettbewerbes erfolgte eine grundsätzliche Überarbeitung durch das beauftragte Planungsbüro.

Um Beeinträchtigungen des forstbotanischen Gartens zu vermeiden, kamen werkseitig vorgefertigte, 22 cm dicke Brettschichtholzelemente mit stehenden Lamellen zum Einsatz. Zur Realisierung des Brückenverlaufs machte sich eine Krümmung der Brettschichtelemente mit R = 16,25 m erforderlich, die für diese Bauweise eine beachtliche Leistung darstellt. Dabei wurden die Elemente in sich verdreht, um stets eine horizontale Ober- bzw. Unterfläche senkrecht zur Brückenachse zu erzielen.

Beim Bau wurde der Schutz der wertvollen Pflanzen- und Baumbestände beachtet und der Kostenrahmen sogar unterschritten.

Diese wirtschaftliche Konstruktion wurde durch die minimalistische Bauweise mit sehr geringen Stützweiten ermöglicht. Das Bauwerk ist an drei Stellen abgespannt, um die Horizontalkräfte aufzunehmen.

Die Verwendung von einheimischem Holz ist ein Beitrag zur Nachhaltigkeit. Auch die Wartung ist günstig, da besonderer Wert auf den konstruktiven Holzschutz gelegt wurde.

Innovative Aspekte

Die in sich verbundene Brettschicht-Konstruktion aus Einzelelementen mit versteckten Verbindungen ist neu und einfallsreich und wurde von der Jury ebenso hervorgehoben wie die ungewöhnliche Art der Holzverwendung.

Die Brücke stellt mit der Kombination aus Stahl und Holz ein gelungenes ingenieurtechnisches Bauwerk dar, das mit seiner Form und mit dem gewählten Material hervorragend auf die Umgebung abgestimmt ist.

Fazit:
Die Holzbrücke für Fußgänger schlängelt sich grazil durch das mit Laubhölzern bewachsene Tal und bietet außergewöhnliche Ausblicke auf die in Augenhöhe liegenden Baumkronen. Neu und innovativ an diesem gelungenen Bauwerk ist die in sich verbundene Brettschicht-Konstruktion aus Einzelelementen mit versteckten Verbindungen.