Luckenberger Brücke in Brandenburg an der Havel

Kategorie Straßen- und Eisenbahnbrücken

Bauwerksentwurf: Dipl.-Ing. Peter Poitzsch, Dipl.-Ing. Thomas Kolb

Funktion, Konstruktion und Gestaltung

Die Luckenberger Brücke in Brandenburg muss mehrere gegensätzliche Anforderungen erfüllen. Neben dem städtischen Individualverkehr muss die Brücke die Straßenbahn aufnehmen, was eigentlich eine steife und massive Konstruktion bedingt. Im direkten Widerspruch dazu sollte auch mehr Freiraum für den Schifffahrtsweg und die neu angelegten Uferwege geschaffen werden. Ein oben liegendes Tragwerk war aus städtebaulichen Gründen nicht möglich. So ergaben sich für das Bauwerk extreme Anforderungen an die Schlankheit des Überbaus bei gleichzeitig hoher Steifigkeit.

Die damals neue Idee, hochfesten Ortbeton zusammen mit Fertigteilen einzusetzen, führte zu dem ausgeführten Entwurf eines flachen Sprengwerks. Die daraus resultierende Schrägstielrahmenbrücke ist handwerklich sehr gut durchgebildet und erfüllt die gegensätzlichen Anforderungen auf außerordentlich überzeugende Art und Weise. Die schlanke, elegante Linienführung in Korrespondenz zum Kräfteverlauf und die Gestaltung der Widerlager haben die Jury beeindruckt.

Die positive Wirkung der Brücke wird durch die leicht überhöhte Gradiente noch verstärkt. Sie passt sich harmonisch in das Stadtbild ein und scheint mühelos die Straßenbahntrasse einzubinden.
Gelungene Geländer und kombinierte Masten für Beleuchtung und Fahrdrahtabspannung an den Widerlagern unterstützen den überzeugenden Gesamteindruck.

Planungs- und Bauverfahren, Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit

Die Luckenberger Brücke ist ein gutes Beispiel dafür, wie innovative Bauverfahren und Materialkombinationen zu Einsparungen bei den Baukosten und zu besonderer Wirtschaftlichkeit in den Folgekosten führen. Der Einsatz von hochfestem Ortbeton erreichte ein sehr schlankes, dauerhaftes und wartungsarmes Bauwerk. Trotz der ungewöhnlichen Kombination von kostengünstigen Fertigteilen für die Schrägstiele und Hochleistungsbeton entstand ein gestalterisch sehr ansprechendes Bauwerk aus einem Guss. Die robuste fugen- und lagerlose Bauweise ohne Fahrbahnübergangskonstruktionen gewährleistet eine besonders hohe Dauerhaftigkeit und führt darüber hinaus zur Lärmreduktion, was bei einer innerstädtischen Brücke auch von der Bevölkerung sehr honoriert wird.

Innovative Aspekte

Diese Brücke wurde wegen ihres hohen Innovationsanteils nominiert. Sie ist eine der ersten Brücken mit Hochleistungsbeton und perfekt eingebundenen Fertigteilen. Der Hochleistungsbeton ermöglicht die notwendige schlanke Brückenkonstruktion, sein Einsatz erforderte aber auch besondere Überlegungen wegen der zeitabhängigen Verformungen während der Bauausführung. Zudem musste das gesamte Bauverfahren auf die zu erwartenden Setzungen sorgfältig abgestimmt werden. Das war wegen der unmittelbar anschließenden Bebauung von besonderer Bedeutung. Die Erfüllung dieser hohen ingenieurtechnischen Anforderungen ist bei diesem Bauwerk sehr gelungen.

Fazit:
Die Luckenberger Brücke ist ein gutes Beispiel dafür, wie innovative Bauverfahren und Materialkombinationen zu Einsparungen bei den Baukosten und zu besonderer Wirtschaftlichkeit eines Bauwerks führen. Die damals neue Idee, hochfesten Ortbeton zusammen mit Fertigteilen einzusetzen, führte zu dem ausgeführten Entwurf eines flachen Sprengwerks. Die daraus resultierende Schrägstielrahmenbrücke ist handwerklich sehr gut durchgebildet und erfüllt die ingenieurtechnischen Anforderungen auf außerordentlich überzeugende Art und Weise. Die schlanke, elegante Linienführung in Korrespondenz zum Kräfteverlauf und die Gestaltung der Widerlager passen das Bauwerk ausgezeichnet an das städtebaulich schwierige Umfeld an.