Rügenbrücke (Strelasundquerung)

Die neue Rügenbrücke ist ein insgesamt harmonisch gestaltetes Bauwerk, das trotz seiner beträchtlichen Größe eine gewisse Leichtigkeit ausstrahlt. Von den Stralsunder wurde die Brücke bei der Verkehrsfreigabe sofort als neues Wahrzeichen der Stadt gefeiert. Ihre einem Großsegler nachempfundene Gestalt ist im Hinblick auf das mittelalterliche Stadtbild der durch den Unesco-Weltkulturerbe-Status geschützten Hansestadt außerordentlich gut gelungen.

Die Straßenbrücke verbindet die Insel Rügen erstmals unabhängig vom Schiffsverkehr mit dem Festland. Dazu überspannt sie zwischen Stralsund und Altefähr insgesamt 2.830 m. Von den sechs Teilbauwerken unterschiedlicher Konstruktionen und Baustoffe ist die sogenannte Ziegelgrabenbrücke mit dem 128 m hohen Pylon das markanteste Bauwerk.

Schwerpunkt des insgesamt leicht und elegant wirkenden Brückenzuges ist die Hauptöffnung als Schrägseilbrücke mit dem zweigeteilten Pylon. Markant sind auch die beiden Y-förmigen Stützenpaare der Vorlandbrücke auf Stralsunder Seite mit ihrer der maritimen Umgebung entlehnten Tropfenform.

Die Überbauquerschnitte der Teilbauwerke reichen vom 2-stegigen Spannbeton-Plattenbalken über einen einzelligen Stahlverbundkasten sowie einen 3-zelligen Stahlhohlkasten mit orthotroper Fahrbahnplatte bis hin zum einzelligen Spannbetonhohlkasten. Diese letztgenannte Bauform wurde in Mischbauweise mit externen und internen Spanngliedern bei drei Bauwerken ausgeführt.

Beim Bau der neuen Rügenbrücke wurden gleich mehrere Innovationen realisiert. So wurden für die Brücke uber den Ziegelgraben erstmals in Deutschland in größerem Umfang Litzenbündel für die Schrägseile verwendet. Die Wind abweisende Verkleidung und der Einsatz von selbstverdichtendem Beton in zwei Verbundstützen sind weitere Innovationen.

Der Kostenrahmen wurde trotz schwieriger Rahmenbedingungen eingehalten. Die geschlossene Form der Überbauten ermöglicht trotz der Beanspruchung durch das Seeklima ein wartungsarmes Bauwerk. Hervorzuheben ist der vierfache Korrosionsschutz der Schrägseile, der den Unterhaltungsaufwand der Ziegelgrabenbrücke deutlich reduzieren hilft.

Bei der Bauausführung des Brückenzuges kamen verschiedene Bauverfahren zur Anwendung. So wurde die Ziegelgrabenbrücke im Freivorbau montiert. Die Spannbe-tonhohlkästen wurden mit einer oben laufenden Vorschubrüstung ausgeführt.

Die durch die neue Rügenbrücke optimierte Verkehrsführung verbessert die Lebensqualität in Stralsund und Umgebung erheblich, da die Lärm- und Schadstoffbelastung deutlich gesunken sind. Darüber hinaus ergeben sich Vorteile für den Reiseverkehr, insbesondere in Urlaubszeiten, da die früher notwendigen Wartezeiten bei Schiffs-passagen entfallen. Insofern trägt auch die neue Großbrücke zu einer nachhaltigen Entwicklung in der Region bei.