Sandauer Brücke in Havelberg

Kategorie Straßen- und Eisenbahnbrücken

Im sachsen-anhaltinischen Havelberg sollte mit einer neuen Straßenbrücke über die Havel ein neues Tor zur Altstadt entstehen, das sich zugleich harmonisch in das historische Stadtbild einfügt. Das gelingt dem flachen Stabbogen der Sandauer Brücke mit schlichter Eleganz.

Neben den Anforderungen des Straßenverkehrs und der Schifffahrt waren auch Belange des Denkmalschutzes und des Städtebaus sowie des Natur- und Hochwasserschutzes zu beachten. Mit der zurückhaltend gestalteten Bogenbrücke entstand ein markantes, aber nicht dominantes Eingangstor zur Altstadt Havelbergs. Durch das Herunterführen des Stabbogens bis zum südlichen Fundament mit Abstützung des Randfeldes konnte der Stabbogen sehr flach ausgebildet werden. Der Verzicht auf eine seitliche Aussteifung des Bogens hält die Aussicht auf die historische Stadtsilhouette frei.

Die ganzheitlich harmonische Gestaltung des Bauwerks ist bis in die Geländerdetails und das wegen möglichen Schiffsanpralls notwendige Leitwerk zu entdecken. Die Sandauer Brücke ist ein gutes Beispiel der fruchtbaren Zusammenarbeit von Ingenieuren und Architekten.

Das Tragwerk ist als einhüftiger Stabbogen mit einem anschließenden Randfeld auf der stadtabgewandten Seite ausgebildet. Die Fahrbahn besteht aus einer Stahlverbundkonstruktion mit zwei trapezförmigen Stahlhohlkästen und einer Stahlbetonplatte, die als Zugband den Bogenschub zwischen dem Endquerträger und dem Kopplungsquerträger aufnimmt. Hierdurch entsteht eine sehr wirtschaftliche Konstruktion mit schlanken Abmessungen. Insgesamt lässt die gewählte Lösung ein dauerhaftes und nachhaltiges Bauwerk erwarten.

Gegenüber dem Vorgängerbauwerk mit sechs Stützen bietet die neue Brücke mit nur noch einer Stütze Vorteile für die Schifffahrt und den Hochwasserabfluss der Havel.

Die Jury konnte an der Sandauer Brücke in Havelberg nichts entdecken, was besser zu konstruieren gewesen wäre und nichts, das weggelassen werden könnte. Damit überzeugt die Brücke sowohl als Ganzes als auch durch eine Fülle gelungener Details. Dies würdigt die Jury mit der Nominierung zum Deutschen Brückenbaupreis 2012.