Preisträger 2020


Kategorie Straßen- und Eisenbahnbrücken


Preisträger: Retheklappbrücke Hamburg

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Die Retheklappbrücke wird mit dem Deutschen Brückenbaupreis 2020 ausgezeichnet, weil sie eine anspruchsvolle Aufgabe – die schiefwinklige Querung von Straße und Schiene im Hamburger Hafen – durch eine innovative Konstruktion elegant löst. Als eine der größten Klappbrücken europaweit ist sie in ihrer Art und insbesondere aufgrund ihres neuartigen Schließmechanismus prototypisch und einzigartig. Mit einer modernen, klaren Formensprache behauptete sie sich in der heterogenen Umgebung und hat einen hohen Wiedererkennungswert.

Die Preisskulptur für die besonderen Ingenieurleistungen bei Entwurf, Vorplanung und Konstruktion dieses Bauwerks ging an Dipl.-Ing. Michael Borowski, Ingenieurbüro Grassl, Hamburg.

Preisträger Borowski mit Pokal

Mit einer Länge von über 141 m und einer nutzbaren Breite von 24 m überspannt die als Ersatz der Rethehubbrücke errichtete Klappbrücke den Elbarm Rethe im Hamburger Hafen und stellt eine wichtige Bahn- und Straßenverbindung nach Süden in Richtung Harburg und den anliegenden Hafen- und Gewerbegebieten dar. Durch ihre nicht begrenzte Durchfahrtshöhe gewährleistet sie einen reibungslosen Verkehrsfluss im Hafen.

Um die unabhängige Nutzung von Straße und Schiene zu ermöglichen, wurden getrennte Überbauten realisiert. Durch unterschiedliche, an die Nutzung angepasste Querschnitte – für die Straßenbrücke ist dieser geschlossen, für die Eisenbahnbrücke offen – gelingt eine Optimierung des Konstruktionsgewichts.

Die Wirtschaftlichkeit einer beweglichen Brücke wird entscheidend von den Betriebs- und Unterhaltungskosten bestimmt. Zudem stellen die beweglichen Teile die Schwachpunkte der Konstruktion dar. Folglich wurden bei der Retheklappbrücke die Anzahl der beweglichen Teile reduziert und auf eine mechanische Verriegelung verzichtet. Dies ist möglich, weil die Hauptträgerspitzen als Finger ausgebildet sind. Durch das gegenseitige Übergreifen der Finger beim Schließvorgang stützen sich die Finger aufeinander ab und es können Querkräfte und Momente übertragen werden.

Allerdings setzt dieser Mechanismus eine anspruchsvolle Steuerung voraus: der präzise Gleichlauf der Klappen muss gewährleistet sein, auch bei unterschiedlichen Temperaturverformungen und Bauteilsetzungen. Hierfür wurde eine komplexe Steuerung speziell entwickelt.

Das Brückenensemble umfasst auch die Vorlandbrücken und die südlich anschließende Straßenbrücke. Mit einer Gesamtlänge von ca. 450 m kommt der Gestaltung eine besondere Bedeutung zu: mit reduzierten Farben, ruhigen Oberflächen und einer Sorgfalt bis ins Detail wird die Brücke diesem Anspruch gerecht. Trotz ihrer Masse erscheint die Klappbrücke aus Stahl grazil.


Auszeichnungen:


Brücke bei Schwaig über die A 3 bei Nürnberg

Das Überführungsbauwerk ist mit seiner Leichtigkeit und Effizienz ein herausragendes Beispiel modernen Brückenbaus. Aufgrund seiner wartungsarmen integralen Bauweise und der Art der Ausbildung besticht das funktionale wie nachhaltige Bauwerk durch Einfachheit und Eleganz.

Entwurf: Manuela Theis, LAP
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Instandsetzung der Elster-Brücke bei Neudeck

Mit der Sanierung der Brücke über die Schwarze Elster bei Neudeck im südlichen Brandenburg gelang ein beispielgebender behutsamer Bauwerksumbau, der nicht nur eine vollwertige Nutzung des Bauwerks sichert, sondern auch das ursprüngliche Erscheinungsbild der Stampfbeton-Bogenbrücke für die Nachwelt erhält.

Entwurf: Carsten Richter, IB Prokon, Bauplanung GmbH
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Kategorie Fuß- und Radwegbrücken


Preisträger: Trumpf-Steg Ditzingen

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In der Kategorie Fuß- und Radwegbrücken überzeugte der Trumpf-Steg in Ditzingen die Jury des Deutschen Brückenbaupreises 2020 als hochelegantes Bauwerk, dessen Tragwerk – eine nur 20 mm dicke, doppelt gekrümmte Edelstahlschale – den virtuosen Umgang der Ingenieure mit Tragwirkungen veranschaulicht und zugleich einen eindeutigen Bezug zu Ort und Bauherr schafft.

Die Preisskulptur für die exzellenten Ingenieurleistungen bei Planung und Realisierung dieses Bauwerks erhielt Prof. Dr. Mike Schlaich, Ingenieurbüro sbp schlaich bergermann partner, Berlin.

Preistraeger Schlaich mit Pokal

Das Werksgelände der Firma Trumpf im schwäbischen Ditzingen wird durch eine vielbefahrene Straße in zwei Teile zerschnitten. Mit einem Steg sollte die Straße überbrückt und damit eine sichere Fußwegverbindung für Mitarbeiter geschaffen werden. Vor diesem Hintergrund ist ein Bauwerk entstanden, das auf das Wesentliche reduziert ist und dabei gleichzeitig ästhetisch ansprechend, funktional und im besten Sinne ungewöhnlich ist. Die Brücke ist wohl die erste ihrer Art, bei der die Schale zugleich Tragwerk und Gehweg ist.

Eine Schale, geschweißt aus lediglich 20 mm dicken, räumlich gekrümmten Edelstahlblechen bildet das Tragwerk und dient gleichzeitig als Lauffläche. Die Schale spannt etwa 20 m in Längsrichtung und ca. 10 m quer zwischen den vier Kämpfergelenken. In Querrichtung wird der Bogenschub durch Stahlbeton-Zerrbalken kurzgeschlossen, in Längsrichtung über Mikropfähle abgeleitet. Zu den hochliegenden Wiederlagern ist die Schale durch Ausleger verlängert und dort verschieblich gelagert.

Durch eine Vielzahl eingeschnittener und gebohrter Öffnungen in der Schale sowie durch die Ausformung der Randverstärkung wird der Kraftfluss in Szene gesetzt und zugleich Transparenz und Leichtigkeit der Struktur unterstrichen. Anzahl und Größe der Öffnungen korrespondieren mit den Beanspruchungen der Schale und illustrieren damit Hauptspannungsrichtungen und Ausnutzungsgrade der hocheffizienten Konstruktion.

Für die Herstellung der Schale wurden neben modernsten Verfahren – zum Beispiel die Herstellung der Öffnungen mit Laserschneidanlagen der Firma Trumpf – klassische Techniken verwendet, etwa beim Verformen ebener Bleche zu gekrümmten Schalenelementen.

Das Ergebnis, der 28 Meter lange Trumpf-Steg, erinnert an ein elastisches Netz, das beidseits der Straße in der Böschung festgezurrt wurde.


Auszeichnungen:


Stuttgarter Holzbrücke an der Birkelspitze in Weinstadt

Die integrale Massivholzbrücke mit frei sichtbarem und nur konstruktiv geschütztem Holzüberbau betont ihren Anspruch auf nachhaltiges Bauen. Sie ist ein ebenso innovatives wie schönes Bauwerk. Mit ihrer sanft geschwungenen Gestalt fügt sich die knapp 40 m lange Brücke hervorragend in die Parklandschaft der Rems ein.

Entwurf: Thorsten Helbig, Knippers Helbig GmbH und Prof. Peter Cheret, Cheret Bozic Architekten.
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König-Ludwig-Brücke in Kempten

Die König-Ludwig-Brücke vereint in gelungener Weise Denkmalschutz und Anforderungen an eine moderne Holzbrücke. Fortschrittliche Ingenieurmethoden in Kombination mit experimentellen Versuchstechniken ermöglichen eine geschickte Symbiose zwischen Bautechnikgeschichte und moderner Stadtplanung.

Entwurf: Rainer Böhme, Prof. Dr.-Ing. Jörg Schänzlin, Konstruktionsgruppe Bauen AG
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