Die Preisträger 2012


Kategorie Straßen- und Eisenbahnbrücken


Eisenbahnbrücke Scherkondetal (Thüringen)

Ein ästhetisch überzeugendes innovatives Bauwerk und ein Meilenstein des modernen Eisenbahnbrückenbaus für den Hochgeschwindigkeitsverkehr. Genau das ist mit der Brücke über das Tal der Scherkonde im Weimarer Land gelungen, befand die Jury.

Als erste semi-integrale Bahnbrücke der Deutschen Bahn AG setzt sie Maßstäbe sowohl in gestalterischer als auch statisch-konstruktiver Hinsicht. Die nahezu fugen- und lagerlose Konstruktion ermöglichte ein wirtschaftliches und nachhaltiges Bauwerk, das sich zudem wunderbar in die Landschaft einfügt.
Diese im Vergleich zu vielen älteren Bahnbrücken leicht und elegant wirkende Brücke ist Prototyp einer neuen Generation von Bahnbrücken. Bei Entwurf und Realisierung dieses Baus hat die Bahn AG Mut bewiesen und neue Wege eingeschlagen.

Die Jury ist überzeugt, dass die Scherkondetalbrücke auch im internationalen Maßstab ein hervorragendes Aushängeschild innovativer deutscher Ingenieurbaukunst ist.

Die Brücke wurde konsequent und materialgerecht in Betonbauweise durchkonstruiert. Von entscheidender Bedeutung ist die gewählte Pfahlgründung, die einerseits bei Zwangsbeanspruchung nachgiebig ist und gleichzeitig keine wesentlichen Setzungsdifferenzen erwarten lässt.

Der relativ steife, vorgespannte Betonüberbau sorgt dafür, dass die Eisenbahnbrücke den Gleisanlagen ausreichend Stabilität bietet und genügend Widerstand gegen Verformungen aufweist. Für die herausragende Ingenieurleistung, die in diesem Bauwerk steckt, erhalten Ludolf Krontal von der DB ProjektBau und Stephan Sonnabend vom Büro Büchting+Streit den Deutschen Brückenbaupreis 2012.


Auszeichnungen:


Niederrheinbrücke Wesel

„Die Brücke über den Rhein bei Wesel ist die richtige Lösung für diesen Ort“, befand die Jury. „Mit der konsequent nach dem Kraftfluss gestalteten einhüftigen Schrägkabelbrücke und ihrem weithin sichtbaren 130 m hohen Pylon wurde eine klassische Aufgabe planerisch optimal analysiert und konstruktiv perfekt umgesetzt.“
Begründung der Jury


Sandauer Brücke in Havelberg

„Mit zurückhaltender Eleganz verbindet der flache Stabbogen der Sandauer Brücke die Inselstadt Havelberg und die umgebende Landschaft. Die sich harmonisch in das historische Stadtbild einfügende Brücke überzeugt“, so die Jury, „sowohl als Ganzes als auch durch eine Fülle gelungener Details.“
Begründung der Jury


Kategorie Fuß- und Radwegbrücken


Preisträger: Blaue Welle (Flöha, Sachsen)

Die Jury verleiht der 2010 fertig gestellten 110 m langen Brücke in Flöha den Deutschen Brückenbaupreis 2012, weil mit ihr – technisch und gestalterisch – eine anspruchsvolle Aufgabe in schwierigem städtebaulichen Umfeld hervorragend gelöst wurde.

Das s-förmig gekrümmte Bauwerk, das den Bahnhofsbereich mit einem Naherholungsgebiet verbindet, beeindruckt durch sein ganzheitlich gelungenes Gestaltungskonzept. Das robuste und wartungsarme dreifeldrige Tragwerk wurde konsequent durchgestaltet und tadellos errichtet.

Die asymmetrisch angeordneten Vouten an den Außenradien der Bögen verleihen der Brücke ein markantes fließendes und dynamisches Erscheinungsbild und machen sie zur „perfekten Blauen Welle“. Mit ihrer Farbgebung prägt die Blaue Welle den neuen Bahnhofsbereich Flöhas. Sie wertet ihn gestalterisch auf, ohne ihn zu dominieren.

Durch die Einspannung des Überbaus in die Widerlager wurde eine außerordentliche Schlankheit ermöglicht, ohne dass zusätzliche Maßnahmen zur Schwingungsbegrenzung erforderlich waren.

Das Ingenieurteam um Dipl.-Ing. Frank Ehrlicher hat mit der semi-integralen Balkenbrücke ein beeindruckendes Bauwerk geschaffen, das alle Anforderungen auf ideale Weise erfüllt.

Die Jury sieht in der Blauen Welle „Ingenieurbaukunst vom Feinsten“. Sie prämiert ein Musterbeispiel für sparsames und nachhaltiges Bauen, das gleichzeitig attraktiv und innovativ ist.


Auszeichnungen:


Fuß- und Radweg über den Rhein-Herne-Kanal

„Die einseitig aufgehängte, integrale Hängebrücke überquert den Rhein-Herne-Kanal in einem weiten Bogen. Der kühne Schwung des schwerelos anmutenden Bauwerks leistet einen ästhetisch anspruchsvollen Beitrag zur Funktionalität des Wegenetzes im Emscher Landschaftspark.“
Begründung der Jury


Victor-Neels-Brücke über den Urftsee im Nationalpark Eifel

„Die einhüftige Hängebrücke zur stützenfreien Überbrückung des Urftsees stellt mit geringstem Materialaufwand eine bewundernswerte Leichtigkeit her. Hier wurde mit Umsicht nachhaltig und innovativ gebaut, situationsgerecht und wirtschaftlich“, so die Jury.
Begründung der Jury